Es gibt zu denken!

Die merkwürdige Geschichte der Wölfin von Luttelgeest

Betrachtet man die Entwicklung der Nachrichten um die zuerst sicher totgefahrene und jetzt wohl doch irgendwo im Karpatenraum geschossene Wölfin, die sich innerhalb von 4 Monaten vom exotischen Verkehrsopfer zu einem möglicherweise spektakulären Rätsel entwickelt hat, wird die Frage nach den Hintergründen immer lauter.

Zur Chronologie:

06.07.13 wurde bei Luttelgeest NL am Straßenrand eine tote Wolfsfähe gefunden. Die Todesursache Verkehr stand durch den Fundort (vermeintlich) fest. Auch wusste man bereits, dass ihre Henkersmahlzeit aus Biber bestand. Sogleich wurde ihr eine plausible Legende beschafft, indem über Wolfssichtungen in der südniederländischen Provinz Seeland berichtet wurde – wer da wohl was gesehen hat - , und dieser wohl aus Belgien?? eingewandert sei.

08.08.13 Das Biodiversitätszentrum Naturalis in Leiden meldet, dass die aufgefundene Wölfin keinem bisher in Deutschland oder Westpolen bekannten Rudel angehörte, wahrscheinlich von der Grenze zu Russland stamme und selbstständig in die Niederlande gekommen sei und sich dort mehrere Wochen aufgehalten habe. Todesursache sei wahrscheinlich ein Verkehrsunfall. Es habe sich um eine gut genährte reinrassige Wölfin gehandelt, die keine typischen Kennzeichen eines Lebens in Gefangenschaft zeige.

Dann wurde es sehr still um die tote Wölfin von Luttelgeest, bis am

26.10.13 gemeldet wurde, das dieses arme „Verkehrsopfer“ einen hochinteressanten postmortalen Weg hinter sich hatte. Gründlichere Untersuchungen haben ergeben, dass der Kadaver mehrere Einschusslöcher aufwies, von denen zumindest ein Schuss tödlich war. Auch stellte sich heraus, dass der vor kurz ihrem Tod verzehrte Biber ein polnischer war. Neben der Tatsache, dass diese Wölfin aus einer Region stammt, aus der bisher noch keine Zuwanderung nach Mitteleuropa nachgewiesen wurde, war der vorschnelle Befund als Verkehrsopfer bemerkenswerter Oberflächlichkeit, eher aber einer gezielten bzw. strategischen Steuerung der Falschinformation der Öffentlichkeit geschuldet.

Alleine, was kann man aus diesen Nachrichten für Schlüsse ziehen?

1.Niemand schießt oder besorgt sich einen geschossenen Wolf in Polen, um ihn anschließend in den Niederlanden am Straßenrand zu „vergessen“ - ein Platz, wo er mit Sicherheit gefunden wird -, ohne damit eine bestimmte Absicht zu verfolgen.

2.Wäre es bei der ersten Untersuchung geblieben, hätte dieser in Polen erlegte oder gewilderte Wolf für die Zukunft den Beleg erbracht, dass Wölfe aus jeder europäischen Population überall in Mitteleuropa auftauchen können. Es hat wohl eines whistleblowers in der Szene bedurft, dass die zusätzlichen Fakten, die aus einer zoologischen Absonderlichkeit eine spektakuläre Geschichte gemacht haben, ans Licht kamen.

3.Dieser Wolf ist somit in Polen geschossen und mit einem erheblichen Aufwand – und Risiko für den Transporteur – nach Holland verbracht worden – und nur deshalb -, um mit Falschinformationen extreme Wanderungsbewegungen von Wölfen nachweisen zu können.

4.Dies ist auch im Zusammenhang damit zu sehen, dass wandernde Wölfe in Deutschland anscheinend zielsicher – und im Regelfall, ohne irgendwie von irgendwem bemerkt zu werden - auf ihrem „langen Weg“ ausgedehnte Tagebaue und Truppenübungsplätze finden und als Einstand wählen.

5.Das unvermittelte Auftauchen von Wölfen ohne erkennbaren Zusammenhang zu bestehenden Populationen bzw. Streifgebieten ist IMMER kritisch zu hinterfragen. Genetische Nachweise zu solchen Wölfen sind generell von zwei voneinander unabhängigen Stellen zu bewerten.

6.Die gute Nachricht ist dabei, dass eine wundersame Ausbreitung des Wolfes, wie vor Jahren mit dem Luchs in Mitteleuropa geschehen, aufgrund des heute vorhandenen Genmaterials jederzeit nachweisbar wäre, sofern denn die Stellen, die dieses unter Verwendung öffentlicher Mittel gesammelt haben, zu dessen Offenlegung verpflichtet würden.

Welcher merkwürdige Geist diesen Wolfskadaver aus dem Osten Polens über zwei offene europäische Grenzen illegal in die Niederlande geschafft hat, wird wohl ebenso verborgen bleiben wie seine Beweggründe. Ein Trophäenjäger, so wie die Sächsische Zeitung es vermuten möchte, wird es sicherlich nicht gewesen sein. Nur – ohne Absicht geschieht so etwas nicht und eine gute kann es kaum gewesen sein. Dieser Vorgang wird jedes vermeintlich überraschende Auftauchen eines Wolfes nicht nur im fernen Westen unseres Landes in einem anderen Licht erscheinen lassen.

Ein Schelm, wer Böses dabei denkt.