WOLFSMONITORING IN DEUTSCHLAND – es ist noch Luft nach oben
Sieht man sich den vor wenigen Tagen erschienenen Monitoringbericht aus den Niederlanden an, kann man nur staunen, was unsere Nachbarn binnen weniger Jahre an Monitoring und Reporting aus der Erde gestampft haben. Diese Berichte erscheinen dort regelmäßig mit allen Rudeldaten und dem kompletten Sündenregister (fast) aller Individuen, die an Nutztierrissen beteiligt waren. Auch die Herkunft der meist aus Deutschland zugewanderten Wölfe wird, soweit bekannt, ausführlich dargestellt:
https://publicaties.bij12.nl/voortgangsrapportage-wolf-16-juni-2025/
Dabei bestehen Zweifel, ob man dort pro Wolf oder pro geschädigtem Weidetier mehr Geld ausgibt, als bei uns. Es bedürfte der Nachfrage, ob man bei unseren Nachbarn mit den eingesetzten Mitteln ähnlich transparent umgeht wie mit den vorbildlich dargestellten Monitoringdaten. Hier bei uns wäre es eine Sisyphusarbeit, die vielen Haushaltsstellen in Bund, Ländern und Kreisen, die dafür angezapft werden und die großen Sümpfe, in denen das Geld versickert, zu einer halbwegs belegbaren Summe zusammenzufassen.
Was das Reporting angeht, betrifft der letzte bundesweite Statusbericht der DBBW, der Dokumentations- und Beratungsstelle des Bundes zum Thema Wolf das Monitoringjahr 23/24, der letzte Bericht zu den Nutztierschäden das Kalenderjahr 2023. Der Blick in die Bundesländer geht tief in die Geschichte oder gar ins Leere, die Beispiele Stand 06/25:
Brandenburg - Wolfsjahr 2023/2024
Sachsen – letzter Statusbericht 2021/22
Sachsen-Anhalt - Wolfsmonitoringbericht 2023/24
Hessen - Jahresbericht 2023 (PDF/9.37 MB) betrifft das Monitoringjahr 22/23
Niedersachsen – Quartalsberichte der LJN, letzte Ausgabe IV/2024
Bayern, Mecklenburg-Vorpommern, Schleswig-Holstein – keine Berichte, dafür unübersichtliches Tabellenmaterial zur Verhinderung jeglicher Transparenz.
Den Bundesländern mit geringem oder erst beginnendem Wolfsvorkommen sei das nachgesehen. Denen, deren Bevölkerung und Tierhalter sich schon länger mit dem Thema herumschlagen, sei ein Lehrgang bei den Nachbarn in den Niederlanden dringend empfohlen. Die helfen uns sicher gerne.
Dort ist man schon unzufrieden, wenn ein Bericht für die Zeit bis Ende Februar erst Mitte Juni erscheint.
Was wir hier zweifellos unter der sich verändernden Gesetzeslage brauchen werden, ist eine Straffung des Monitorings, dessen Ergebnisse mit Hilfe in allen Bundesländern einheitlich erfassten Datenmaterials zeitnah darzustellen sind.
Die Methoden der Postkutschenzeit, wo nach Ende eines Monitoringjahres in Abstimmungsrunden Ergebnisse ermittelt werden, um einen fiktiven Wolfsbestand des Vorjahres festzulegen, um ihn anschließend für weitere 12 Monate als aktuell zu verkaufen, müssen der Vergangenheit angehören!
So etwas mag für Pflanzen, Wirbellose und wenig mobile Arten Sinn machen. Für den hochmobilen Spitzenprädatoren Wolf war das von Beginn an der falsche Ansatz.
Es ist endlich einzusehen, dass der Wolf nicht föderalismustauglich ist.
Die deutschen Wolfsverwaltungen nach selbstgewählten Strickmustern auf Länderebene erzeugen bei jedem Blick auf die entsprechenden Internetseiten gerade der angestammten „Wolfsländer“ den Eindruck, dass es der Mehrzahl der dafür Verantwortlichen weniger um Transparenz und kompetente Information des Bürgers als um ein beschauliches Auskommen in ihrem Job geht.
Es wäre böse, ihnen Nichtstun zu unterstellen, aber sie sollten wenigstens die Ergebnisse ihrer Arbeit vollständig, zeitnah und für den Bürger nutzbar und verständlich darstellen.