FELDVERSUCH LAUSITZ – WIEVIEL WOLF GEHT NOCH?
Die Meldung ist zwar nicht ganz neu, aber es ist doch bemerkenswert, wie die Fachstelle Wolf in Sachsen mit dem aktuellen Geschehen umgeht:
https://www.wolf.sachsen.de/folgeseite-news-und-veranstaltungen-6074-6074.html
Von den 41 in Sachsen im vergangenen Monitoringjahr nachgewiesenen Territorien mit unterschiedlichem und teilweise noch nicht gesichertem Status werden 28 nach Ostsachsen, sprich in den Landkreise Bautzen und Görlitz verortet.
Das führt im Text zu der Feststellung:
„In einem gesättigten Bestand wie der Lausitz kann das Verschwinden von Rudeln vielfältige Ursachen haben. Besondere Bedeutung haben dabei territoriale Konflikte benachbarter Wolfsrudel. So hatte beispielsweise das Rudel Hammerstadt (HAM) bereits 2023 das Territorium des Rudels Trebus (TRE) übernommen, das nur ein Jahr existierte. 2024 dehnte es sein Territorium weiter aus und übernahm die Flächen des ehemaligen Territoriums Daubitz-Kreba (DZ).“
Das eine ist, dass der Bestand „gesättigt“ ist und die Wolfologie darüber froh und glücklich sein mag. Es muss aber die Frage erlaubt sein, ob und wie lange ein Wolfsbestand auf dieser Fläche, brutto 4.507 km², netto Vegetationsfläche 3.669 km², sattwerden kann, ohne das Ökosystem und die Weidetierhaltung nachhaltig zu schädigen. Für den aktuellen Bestand von 28 Territorien verbleiben rechnerisch je 131 km², wobei sich Wölfe nicht wie Wasser gleichmäßig auf einer ebenen Fläche verteilen. Die Abbildung der Territorien auf den dazu veröffentlichten Karten zur spricht Bände:

Wird man jetzt warten, bis sich die Wölfe durch Konkurrenz, Krankheiten und Hunger selbst regulieren? Es gab in Nordamerika ein bekanntes Forschungsprojekt, die unbewohnte Isle Royale im US-Bundestaat Michigan, auf der man die gegenseitige Räuber-Beute-Beziehung der dort isolierten Wölfe und Elche über Jahrzehnte genussvoll wissenschaftlich untersuchte. Anscheinend soll hier Ähnliches geschehen, allerdings in zwei von gut einer halben Million Menschen bewohnten Landkreisen, von denen gute 40 % in Gemeinden mit weniger als 5.000 Einwohnern, also „auf dem Land“ leben.
Betrachtet man die weniger aktuelle Karte zur Verbreitung der Wölfe in Brandenburg, so sind die Verhältnisse dort nicht besser, nur die politische Unruhe zum Thema ist deutlich größer:

Die Lausitz taugt nicht für derartige Feldversuche und die Landbevölkerung hat ein Recht darauf, dass die in beiden Bundesländern dafür verantwortlichen Politiker diesem Treiben Einhalt gebieten. Wie werden sie sich zu diesem „gesättigten Wolfsbestand“ stellen?
Es wird Zeit! Zeit für eine lösungsorientierte Debatte ohne den gerade erlebten Klamauk und plakative Forderungen, mit denen niemand etwas anfangen kann.
Quelle der statistischen Daten: https://www.statistik.sachsen.de/index.html
Die Verbreitungskarten wurden aktuell von den Seiten der DBBW abgerufen.